doomsdays

Boris Hauf und Konrad Rennert

“Ein loses Kontinuum von Weltuntergängen und deren Betrachtungsweisen mit Texten und Musik von Karl Kraus, Georg Kaiser und den Interpreten Weltuntergänge am laufenden Band. Wir müssen sie nicht herbeiführen – sie kümmern sich um sich selbst; sie holen sich schon, was sie brauchen…
Wozu tagtäglich auf das Eintreffen von Prophezeiungen hysterischer Mystiker und raffgieriger Angstmacher jeglicher religiöser, antireligiöser – meistens jedenfalls aber sektiererischer – Couleur warten, wenn wir unsere Weltenden und jene unserer Lieben doch weitgehend selbst in Händen halten? Die meisten Weltuntergänge, die wir mit uns tragen, wo immer wir gehen und stehen, die unübersehbar aus unseren Westentaschen quellen, aus unseren Augen funkeln und aus unseren Mündern geifern – sind nicht diese unsere liebevoll gehätschelten Westentaschenapokalypschen dennoch immer wieder für eine kleine Überraschung gut?
Die Palette von Weltuntergängen der vorliegenden Aufnahme reicht von „vergnüglich“ über „ernst“ bis „bierernst“. Konrad Rennert (Stimme u. Electronics) und Boris Hauf (Saxophone, Electronics u. bisserl Stimme) relativieren in ihrer gemeinsamen Duokomposition anhand von Texten vorwiegend aus den Zehner- und Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts sowie Live- und elektronischer Musik zwischen Lassus und Wienerlied und darüber hinaus die Finalität unserer permanent dooms-days und garantieren gleichzeitig deren fröhliche Kontinuität.

Release: doomsdays (hammer records, 2005)